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Recherchiert von Michael Keller

1968 Pontiac GTO Convertible

GM überarbeitete die überaus erfolgreiche A-Plattform komplett für 1968. Wie bisher gab es drei Radstände, doch wurden diese neu zusammengestellt. Von 1964 - 67 sassen zwei- und viertürige Karosserien auf einem 115 in (2921 mm) Radstand und Station Wagon auf 120 in (3048 mm). Der dritte Radstand war dem 1964 - 72 Oldsmobile Vista Cruiser und dem 1964 - 69 Buick Sportwagon vorbehalten.

1968 Pontiac Le Mans Sport Coupé mit 350 ci V8

Die neue A-Plattform wurde von 1968 - 72 gebaut. Alle Zweitürer bekamen jetzt einen Radstand von 112 in (2845 mm), Sedan und Station Wagon (inkl. El Camino) hatten neu 116 in (2946 mm) und die langen Station Wagon 121 in (3073 mm). Ab 1969 - 72 gab es eine Variante des A-Body, genannt G-platform, für den personal luxury Pontiac Grand Prix, ergänzt ab 1970 durch den Chevrolet Monte Carlo. Der GP hatte einen Radstand von 118 in (2997 mm) und der Monte Carlo von 116 in. Ab 1973 erhielten die beiden den gleichen Radstand und die Plattform hiess A Special.

1968 Pontiac GTO Hartop in Starlight Black

Obwohl die neuen A-Bodies ca. 15 cm kürzer und 1,2 cm niedriger waren, wurden sie doch ca. 35 kg schwerer. Pontiacs "A-Klasse" bestand immer noch aus den Modellreihen Tempest, Tempest Le Mans und GTO. Alle erhielten den völlig neuen Look. Die über einander gestellten Doppelscheinwerfer verschwanden aus der gesamten Modellpalette und der traditionell zweigeteilte Grill erhielt eine prominente Chrom-"Nase". Pontiac bot als erster Hersteller erstmals serienmässig Scheibenwischer an, die in Ruhestellung unsichtbar waren (Mercedes machte Anfang 80er Jahre ein grosses Trara weil man dies gerade für die neue S-Klasse "erfunden" hatte..) 1968 war das letzte Jahr in dem die Baureihe Dreieck-Lüftungsfenster in den Türen hatte (zumindest beim GTO und nur in diesem Jahr mit separater Kurbel). Ab diesem Jahr waren Side Markers (hinten teilweise dem Pontiac-Pfeil nachempfunden) und Aufprallschutz in den Türen vorgeschrieben.

Auf der Motorenseite änderte nicht viel. Der 350er V8 hatte den 326er ersetzt bei Tempest und Tempest Le Mans. Die Sechszylinder Sprint-Option wurde noch bis 1969 angeboten und verschwand dann zusammen mit dem 230er Six. Stattdessen wurde zwischen 1970 und 1976 in praktisch allen Pontiac intermediates der ohv inline Six mit 250 ci von Chevrolet verwendet...

Das gilt natürlich nicht für den GTO. Den gab es ab Werk nur mit einem 400 ci V8, dafür aber in 4 Versionen:

400 V8 265 HP @ 4600/min (2 BBL; sehr rar)
400 V8 350 HP @ 5000/min (Standard-Motor)
400 V8 HO 360 HP @ 5100/min (High Output)
400 V8 Ram Air II 360 HP @ 5400/min (offizielle Angabe, die Leistung war deutlich höher)

1968 Pontiac GTO Convertible

Royal Pontiacs in Royal Oaks boten weiterhin ihren "Bobcat" an, eine optisch getunte Version mit 428 ci V8 (mit einem Block aus dem Ersatzteilfundus).

1969 Pontiac GTO Hardtop "The Judge"

Der GTO kam mit einem handgeschalteten Dreiganggetriebe. Optional waren ein Muncie und die TH400 erhältlich. Big News war die Endura-Front aus Gummi, auf die John de Lorean in einem TV-Spot werbewirksam mit einem Hammer einschlug. Dann gab es Ram Air II (ab Mitte Jahr; mit geänderten Zylinderköpfen, "Round Port"-Auspuff und 041er Nockenwelle), Tourenzähler in der Haube, versenkbare (oder besser: abdeckbare) Scheinwerfer (Aufpreis 52.66 $ aber so populär, dass viele glaubten, sie gehörten zur Standardausstattung), Klima, AC, "Wonder Touch"-Servolenkung, Servobremsen (!), die immer noch empfehlenswerten Scheibenbremsen (mittlerweile für alle GM A-bodies erhältlich), Heckscheiben-Defroster, 8-Spur-Tonband, ein Ride and Handling Package und Heavy Duty Kühlung (letzteres war bei GM-Importen in CH in der Regel dabei). Ab Werk waren für GTOs Rotringreifen aufgezogen, als No-Cost-Option gab es auch Weisswandreifen. Radialreifen waren erstmals extra erhältlich - nur für dieses Jahr. Nur wenige GTOs erhielten sie ab Werk weil der Hersteller B.F. Goodrich Produktionsprobleme hatte. Pontiac nahm erst 1974 wieder Radials ins Zubehörprogramm auf.

1969 Pontiac GTO 428 Hardtop "Royal Bobcat"

87'684 GTOs verliessen die Bänder, die zweithöchste Produktionszahl der Baureihe und kein schlechtes Ergebnis, tummelten sich mittlerweile doch eine ganze Reihe Muscle Cars auf dem Markt...

1969 Pontiac GTO Sportcoupé im Schnee von Cortina

Eine der bekanntesten Werbe-Illustrationen von Art Fitzpatrick

Erwartungsgemäss gab es für 1969 nur kleine Änderungen. Optisch wurden Grill und Heckleuchten geändert, die Anzeigen waren schwarz statt blau unterlegt, das Zündschloss wanderte vom Armaturenbrett an die Lenksäule. Der hintere Sidemarker beim GTO war dem GTO-Logo nachempfunden.

Der GTO erhielt als Top-Motorisierung drei neue Ram Air:

400 ci V8 Ram Air III, 366 HP @ 5100/min
400 ci V8 Ram Air IV, 370 HP @ 5000/min (offizielle Angaben !)
400 ci V8 Ram Air V, 370 HP @ 5000/min (spezieller Block,
"high compression tunnel port heads”,
“high rise intake manifold” (sehr rare Dealer Option, meist von Rennfahrern geordert)

Ein GTO Prototype mit Ram Air V wurde von 0 - 60 mph in 5,2 Sekunden gemessen und absolvierte die Viertelmeile in 11,5 Sekunden bei 198 km/h (123 mph).

RA IV hatte geänderte Auspuffkrümmer, Zylinderköpfe, Nockenwelle, einen grösseren Rochester QuadraJet 4BBL uvm. Im Gegensatz zu den Big Block Chevys und Mopars HEMIs hatte er hydraulische Stössel und neigte deshalb weniger zu Überhitzung.

Werbung für den 69er Pontiac GTO "The Judge"

Die wichtigste Neuerung des Jahres war die Einführung des GTO "The Judge".
Der Name kam aus einer damals beliebten TV-Show. Geplant war er ursprünglich als abgespeckter GTO um dem Preisführer Plymouth Road Runner Paroli zu bieten. Herausgekommen ist dann schliesslich das ultimative Muscle Car...

Der Aufpreis für einen Judge betrug 337.02 $ auf den Standard-GTO. Inbegriffen waren Ram Air III, breitere Reifen auf speziellen Felgen, Hurst Shifter mit T-Griff, Heckspoiler, die obligaten Decals - und anfangs eine einzige Farbe: Carousel Red. Gegen Ende des Modelljahrs kamen allerdings weitere Farbtöne dazu.

1969 Pontiac GTO "The Judge" Convertible

Pontiac behauptete, dass der Spoiler sogar etwas nütze und das Heck herunterdrücke. Ein solcher Efekt liess sich aber kaum mit der gesetzlich erlaubten Höchstgeschwindigkeit erzielen...

72'287 GTOs wurden 1969 gebaut, darunter 6'833 Judges. Damit überholten Chevrolet Chevelle SS 396 und Plymouth Road Runner den GTO.

1970 war das letzte Modelljahr, in dem ein Tempest angeboten wurde. Der Tempest Custom wurde neu durch den Le Mans ersetzt. Es gab Sedan mit 2 oder 4 Türen mit Mittelpfosten. Darüber wurde der neue Le Mans Sport gesetzt. Es gab 2- und 4-türige Hardtops und ein Convertible.

Neu konnten auch Tempest und Le Mans mit einem 400er V8 bestellt werden. Es handelte sich um die 265 HP 2BBL Version, die gleichzeitig aus dem GTO-Programm fiel. Optionl für Tempest / Le Man war eine 4 BBL Version mit 330 HP und Doppelauspuff.

1970 Pontiac Tempest Coupé; Werbeillustration

Das Facelift für Pontiacs A-bodies fiel 1970 etwas umfassender aus. Der Grill wurde schmaler, die "Nase" etwas zurückgenommen. Tempest und Le Mans hatten einen verchromten Grill und Stosstangen, beim GTO war die Endura-Front Standard.

Die Aufhängung wurde verbessert mit einem hinteren Kurvenstabilisator ähnlich jenem im Oldsmobile 442 und Buick Gran Sport. Der vordere Stabilisator wurde verstärkt. Der Wendekreis wurde von 12,5 auf 11,4 m verbessert. Neu war eine variable Servolenkung erhältlich.

Der 265 HP V8 und der 400 HO mit 360 HP entfielen für den GTO. Nach dem Wegfall der konzerninternen Hubraumbeschränkung gab es im GTO den 455er Big block aus dem Bonneville als Option. Obwohl etwas weniger stark als der RA III machte er wegen seines hammermässigen Drehmoments (677 Nm) @ 2,700/min) Sinn. 455er GTOs konnten mit funktionalem Hood Scoop geordert werden.. Selbst mit TH waren Zeiten knapp unterhalb von 7 Sekunden für die Viertelmeile möglich.

400 V8 350 HP @ 5000/min (Standard-Motor)
400 ci V8 Ram Air III, 366 HP @ 5100/min
400 ci V8 Ram Air IV, 370 HP @ 5000/min (neu spezial order option)
455 ci V8, 360 HP @ 4300/min

Für die Freunde des guten Tons gab es zwischen November 1969 und Januar 1970 (!) ein nettes Zubehör namens VOE (Vacuum Operated Exhaust). Zog man das Hebelchen unter dem Armaturenbrett, dann sollte eine Leistungssteigerung durch Verringerung des Auspuffwiderstands erreicht werden. Wie effizient das System war, ist unklar. Klar ist, dass das Motorengeräusch massiv lauter wurde.

GMs Bosse wiesen das Pontiac-Management an, diese Option zu stoppen. Der entsprechende Werbespot wurde ein einziges Mal ausgestrahlt. Nur rund 134 GTOs wurden ab Werk mit VOE ausgestattet, alle mit 400er V8, 350 HP und TH (Code YS).

Der Judge blieb 1970 im Programm. Sehr frühe Exemplare erhielten die Decals vom 69er Modell. Standard-Motor war der 400er RA II, RA IV war gegen Aufpreis erhältlich. Der 455er wurde erst gegen Produktionsende als Option angeboten. Orbit Orange war die neue Standardfarbe für en Judge, alle anderen GTO-Farben waren aber ebenfalls erhältlich.

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